Funktionen des Preises
Für das System der Marktwirtschaft dürfte das Funktionieren des Preismechanismus
von ähnlich großer Bedeutung sein, wie der Herzschlag für
das Leben des Menschen. Ohne ein funktionierendes Preissystem ist die
Marktwirtschaft nicht lebensfähig. Das verdeutlicht die zentrale
Stellung des Preises im System der Marktwirtschaft.
Der Preis lenkt direkt oder indirekt das gesamte Wirtschaftsgeschehen. Von
der Preisentwicklung hängt es ab, welche Güter in welchem
Umfang und zu welchem Zeitpunkt produziert werden und wer welche Güter
in welchem Umfang verbrauchen kann. Sogar Einkommen und Lebensstandard
des Einzelnen werden durch Preise reguliert.
Im Einzelnen erfüllt ein funktionierender Preismechanismus folgende
Aufgaben:
Messfunktion |
Beispiel:
Eine Briefmarkenserie erzielt bei einer Versteigerung einen Preis von 5.800,00 EUR.
Um Güter austauschen zu können, müssen sie bewertet und vergleichbar
gemacht werden. Bewertungsmaßstab ist das Geld. Der Preis
ist der in Geld ausgedrückte Wert eines Gutes, sein Tauschwert.
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Ausgleichs- oder Koordinations- funktion |
Beispiel:
A möchte 30 VW-Aktien zu einem möglichst niedrigen Kurs
kaufen, B will 50 Siemens-Aktien
zu einem möglichst hohen Kurs verkaufen.
Preise ermöglichen es, die unterschiedlichen Einzelpläne der Wirtschaftssubjekte
(z.B. der Anbieter und Nachfrager) aufeinander abzustimmen und
ein Marktgleichgewicht herbeizuführen.
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Knappheits- bzw. Signalfunktion |
Beispiel:
Luft, Meerwasser, Steine im Gebirge - Edelmetalle wie Gold, Silber,
Platin
Der Preis eines Gutes ist Ausdruck seiner Knappheit. Güter, die (noch)
nicht knapp sind, also freie Güter, haben keinen Preis. Je
knapper ein Gut ist, desto höher ist also sein Preis.
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Anreiz- oder Erziehungsfunktion |
Beispiel:
Substitution der teuren Arbeitskraft durch Kapital (Einsatz von
Maschinen), Durchführung von Arbeitsablauf- und Arbeitszeitstudien,
um die Vergeudung von wertvoller Arbeitszeit zu verhindern.
Durch Preise werden Wirtschaftssubjekte dazu angereizt (erzogen), knappe Güter
durch weniger knappe zu ersetzen (zu substituieren) und die Produktionsfaktoren
sinnvoll einzusetzen.
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Verteilungsfunktion |
Beispiel:
Lohn für geleistete Arbeit, Zinsen als Einkommen für
zur Verfügung gestelltes Kapital, Mieten oder Pacht für
bereitgestellte Grundstücke und Gebäude.
Preise bestimmen den Anteil des Einzelnen am gemeinsam erwirtschafteten Ertrag.
Sie sind somit bestimmend für den Lebensstandard der einzelnen
Wirtschaftssubjekte.
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Lenkungs- oder Allokationsfunktion |
Beispiel:
Abwerbung von Arbeitskräften während des sog. Superbooms
zu Beginn der 70er durch Zahlung höherer Löhne.
Preise lenken die Produktionsfaktoren in die Wirtschaftsbereiche, wo sie am
dringensten benötigt werden.
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Auslesefunktion |
Beispiel:
Konkurswelle zu Beginn der Achtzigerjahre; Hauptursachen:
zu geringes Eigenkapital und als Folge davon zu starke Liquiditätsbelastung
vor allem junger Unternehmen durch Zins und Tilgung.
Preise bewirken, dass Anbieter, die langfristig mit ihren Herstellungskosten über
dem jeweiligen Gleichgewichtspreisen (Marktpreisen) liegen, aus
dem Markt ausscheiden müssen.
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