Die Abkürzung TARGET steht für "Transeuropean Automated
Realtime Gross Settlement Express Transfer System" und bezeichnet
ein gemeinsames Zahlungsverkehrssystem zwischen den Euro-Teilnehmerländern.
TARGET wickelt die Zahlungen in Echtzeit und auf Bruttobasis zwischen
den nationalen Zentralbanken ab. Bruttobasis bedeutet, dass jede Zahlung
dem Auftraggeber sofort belastet und dann an den Zahlungsempfänger
weitergeleitet wird. Für den Empfänger ergibt sich daraus
der Vorteil, dass er sofort über den Geldeingang verfügen
kann, da die Gutschrift nicht rückgängig gemacht werden kann.
Aufbau des TARGET-Systems:
TARGET besteht aus dem Interlinking-System, das die nationalen Zahlungsverkehrssysteme
der Teilnehmerstaaten miteinander verbindet. Es fungiert als Kommunikations-
und Nachrichtensystem. Um mit dem TARGET-System kompatibel zu sein,
müssen die nationalen Zahlungsverkehrssysteme die Zahlungen in
Echtzeit und auf Bruttobasis abwickeln können. Aus diesem Grund
werden sie auch als "Realtime Gross Settlement-Systeme (RTGS-Systeme)"
bezeichnet. Das deutsche RTGS-System ist das ELS (Euro Link System)
der Deutschen Bundesbank. Für TARGET wird das Nachrichtensystem
SWIFT als Interlinking-System verwendet.
Erreichbarkeit von TARGET:
Jedes Kreditinstitut, welches bei seiner Zentralbank ein Konto unterhält, kann per TARGET
erreicht werden. Dies ist aus dem Grund möglich, weil die Kontenrahmen
durch die Verbindung der Zentralbanken miteinander verbunden sind.
Betriebszeiten von TARGET:
Das TARGET-System ist grundsätzlich von 7.00 - 18.00 Uhr MEZ geöffnet. Bis auf
zwei Feiertage (1. Weihnachtstag und Neujahr) ist es immer in Betrieb. Allerdings können
die nationalen Systeme selbst entscheiden, ob sie das System auch an
weiteren Feiertagen schließen möchten.
Zahlungen über TARGET:
Es gibt keine betrags- oder stückmäßigen Begrenzungen bei der Zahlung über TARGET.
Teilnahme von Kreditinstituten:
Bei der Teilnahme am TARGET-System unterscheidet man zwischen der direkten und der indirekten Teilnahme.
Der direkte Teilnehmer muss ein Konto bei seiner Zentralbank und einen "Bank-Identifier-Code
( BIC)" besitzen. Der BIC ist einer Bankleitzahl ähnlich und
international einheitlich aufgebaut.
Indirekte Teilnehmer sind Kreditinstitute, die Kunden von einer Bank sind, die direkter Teilnehmer ist.
Aufbau des BIC:
Beispiel:
GENODEFF
- Stellen 1 - 4: Bankcode, hier: Deutsche Genossenschaftsbank AG
- Stellen 5 - 6: Ländercode, hier: Deutschland
- Stellen 7 - 8: Ortscode, hier: Frankfurt
- ggf. Stellen 9 - 11: 3-stelliger Filialcode
Vorteile von TARGET:
Kosten:
Die Gebühren von TARGET sind günstig, da Gelder mehrmals am
Tag umgeschlagen werden. Mit steigender Nutzung verringern sich die
Stückgebühren.
Schnelligkeit:
Die Zahlungen werden in Echtzeit und innerhalb weniger Minuten abgewickelt.
Sicherheit für den Zahlungsempfänger::
Da die Zahlungen endgültig und unwiderrufbar erfolgen, kann der
Zahlungsempfänger sofort über den Geldeingang verfügen.
Betriebszeiten:
Die Öffnungszeiten des TARGET-Systems überschneiden sich mit
denen der Zahlungsverkehrssysteme von Asien und den USA.
Einfachheit:
Zur Abwicklung der Zahlung wird nur der BIC der Empfängerbank benötigt.
Target2:
Target2 ist die Nachfolgeneration des bisherigen Targetsystems.
Dieses wurde am 17.11.2007 in Betrieb genommen. Teilnehmer sind alle
Zentralbanken des Eurosystems. Mit dem neün Target2-System möchte man
einheitliche Preise für in- und ausländische Zahlungen sowie einen hohen
Standardisierungsgrad erreichen.