Wertveränderungen in der Bilanz
Erfassung von Geschäftsfällen:
Der Begriff "Geschäftsvorfälle" bezeichnet die Veränderungen der Vermögens- und
Kapitalbestände durch z.B. Einzahlungen, Auszahlungen und Überweisungen.
Jeder Geschäftsvorfall verändert immer 2 Posten der Bilanz.
Begriffserklärung:
- Debitoren:
Als Debitoren werden die Schuldner bzw. Kreditnehmer von Kontokorrentkrediten bezeichnet.
Die Forderungen an die Debitoren werden auf der Aktivseite der Bilanz unter dem Posten
"Forderungen an Kunden" verbucht.
- Kreditoren:
Kreditoren sind die Gläubiger von Sichtleinlagen. Praktisch gesehen gewähren die Kreditoren
dem Kreditinstitut mit ihren hinterlegten Einlagen Kredit. Das Kreditinstitut hat ihnen
gegenüber also Verbindlichkeiten. Diese Verbindlichkeiten werden auf der Passivseite der
Bilanz in der Position "Verbindlichkeiten gegenüber Kunden" ausgewiesen.
Beispiele für Geschäftsfälle:
In den unten aufgeführten Fällen wird von folgenden Bilanzwerten ausgegangen:
Geschäftsfall 1:
Für einen Debitor geht über das LZB-Giro eine Überweisung ein: 2.500 EUR
Folgende Änderungen ergeben sich für unsere Bilanz:
- Das LZB-Guthaben auf unserem LZB-Girokonto nimmt um 2.500 EUR zu.
- Die Forderungen gegenüber dem Debitor verringern sich um 2.500 EUR, da der Geldeingang die Schulden verringert.
Buchungssatz:
LZB-Giro an Forderungen an Kunden (Debitoren) 2.500 EUR
Festgestellte Wirkungen:
- Die Posten LZB-Giro und Forderungen an Kunden haben sich verändert.
- Da sich 2 Posten auf der Aktivseite verändert haben, spricht man von einem Aktivtausch.
- Die Bilanzsumme bleibt gleich, da nur 2 Aktivposten getauscht haben.
- Aktiva und Passiva sind ausgeglichen
Geschäftsfall 2:
Die Sichteinlage eines Kreditors wird auf dessen Wunsch in eine Spareinlage umgewandelt: 5.000 EUR.
Folgende Änderungen ergeben sich für unsere Bilanz:
- Die Spareinlagen nehmen zu.
- Die Sichteinlagen nehmen ab.
Buchungssatz:
Sichteinlagen an Spareinlagen 5.000 EUR
Festgestellte Wirkungen:
- Die Posten Sichteinlagen und Spareinlagen haben sich verändert.
- Da sich 2 Posten auf der Passivseite verändert haben, spricht man von einem Passivtausch.
- Die Bilanzsumme bleibt gleich, da nur 2 Passivposten getauscht haben.
- Aktiva und Passiva sind ausgeglichen.
Geschäftsfall 3:
Ein Kunde (Kreditor) zahlt bar auf sein Girokonto ein: 1.500 EUR
Folgende Änderungen ergeben sich für unsere Bilanz:
- Der Kassenbestand nimmt zu.
- Die Sichteinlagen nehmen zu.
Buchungssatz:
Kasse an Sichteinlagen 1.500 EUR
Festgestellte Wirkungen:
- Die Posten Kassenbestand und Spareinlagen haben sich verändert.
- Da sich sowohl ein Aktivposten als auch ein Passivposten vermehrt haben, spricht man von einer Bilanzmehrung bzw. Bilanzverlängerung.
- Die Bilanzsumme hat sich vergrößert.
- Aktiva und Passiva sind ausgeglichen.
Geschäftsfall 4:
Ein Kunde hebt von seinem Sparkonto ab. 500 EUR
Folgende Änderungen ergeben sich für unsere Bilanz:
- Der Kassenbestand nimmt ab.
- Die Spareinlagen nehmen ab.
Buchungssatz:
Spareinlagen an Kasse 500 EUR
Festgestellte Wirkungen:
- Die Posten Kassenbestand und Spareinlagen haben sich verändert.
- Da sich sowohl ein Aktivposten als auch ein Passivposten vermindert haben, spricht man von einer Bilanzminderung bzw. Bilanzkürzung.
- Die Bilanzsumme hat sich verkleinert.
- Aktiva und Passiva sind ausgeglichen.
Buchungssätze - Was ist das ?
Die Anweisung zur Buchung von Geschäftsvorfällen wird durch den Buchungssatz ausgedrückt.
Beispiel:
Kreditoren an Spareinlagen 1.000 EUR
Das Schema das Buchungssatzes ist leicht zu merken:
- Zuerst wird das Konto genannt, auf dem im Soll gebucht wird.
- Als nächstes folgt das Wort "an", das beide Konten miteinander verbindet.
- Nun folgt das Konto, auf dem im Haben gebucht wird.
- Schlussendlich folgt der Betrag, der gebucht werden soll.
Natürlich kann der Buchungssatz auch mehrere Buchungen gleichzeitig beinhalten.
Beispiel 1:
LZB Giro 9.000 EUR
an Kreditoren 2.000 EUR
an Spareinlagen 7.000 EUR
Beispiel 2:
Debitoren 7.000 EUR
Kreditoren 8.000 EUR
an LZB-Giro 15.000 EUR
Grundbuch und Hauptbuch:
- Im Grundbuch werden alle Buchungssätze erfasst.
- Im Hauptbuch werden die Buchungen auf die Konten übertragen.
Merke:
- Die Geschäftsfälle werden im Grundbuch in zeitlicher Reihenfolge festgehalten.
- Im Hauptbuch werden die Geschäftsfälle auf den Hauptbuchkonten systematisch geordnet gebucht.
Die Hauptbuchkonten eines Kreditinstituts finden sich im Kontenplan des Instituts.
Der Kontenplan wird aus dem Kontenrahmen der jeweiligen Institutsgruppe abgeleitet.
Die Verbände der Kreditbanken (Großbanken, Regionalbanken, Privatbankiers), der
Kreditgenossenschaften und der Sparkassen haben unterschiedliche Kontenrahmen erarbeitet.
Aufgaben:
a.) Bilde Buchungssätze:
- Ein Debitor hebt an der Kasse des Kreditinstituts bar ab: 700 EUR.
- Ein Kreditor bucht von seinem Sparkonto auf das Girokonto um: 1.000 EUR.
- Ein Sparer hebt von seinem Sparbuch bar ab: 1.200 EUR.
- Auf dem LZB-Konto geht eine Gutschrift für einen Debitor ein: 2.000 EUR
- Ein Kreditor hebt von seinem Girokonto bar an der Kasse ab: 500 EUR.
b.) Bilde zusammengesetzte Buchungssätze:
- Auf dem LZB-Konto gehen Gutschriften ein: 15.000 EUR
- zugunsten der Kreditoren: 6.000 EUR
- zugunsten der Debitoren: 7.000 EUR
- zugunsten der Sparkunden: 2.000 EUR
- Barauszahlungen 12.000 EUR
- an Debitoren: 8.000 EUR
- an Sparkunden: 3.000 EUR
- an Kreditoren: 1.000 EUR
- Überweisungen sollen über die LZB ausgeführt werden: 9.000 EUR
- von Kreditoren: 5.000 EUR
- von Debitoren: 4.000 EUR
- Bareinzahlungen 7.000 EUR
- für Sparkunden: 4.000 EUR
- für Kreditoren: 3.000 EUR
c.) Buche im Grundbuch:
- Ein Kreditor lässt auf sein Sparbuch umbuchen: 2.000 EUR
- Ein Debitor hebt bar an der Kasse ab: 1.000 EUR
- Über LZB geht eine Gutschrift für einen Kreditor ein: 1.500 EUR
- Das Kreditinstitut kauft neue Überweisungformulare (Aktivkonto BGA) und zahlt bar: 5.000 EUR
Lösungen:
a.)
- Debitoren an Kasse: 700 EUR
- Spareinlagen an Sichteinlagen (Kreditoren): 1.000 EUR
- Spareinlagen an Kasse: 1.200 EUR
- LZB-Giro an Debitoren: 2.000 EUR
- Kreditoren an Kasse: 500 EUR
b.)
-
LZB-Giro: 15.000 EUR
an Kreditoren: 6.000 EUR
an Debitoren: 7.000 EUR
an Spareinlagen: 2.000 EUR
-
Debitoren: 8.000 EUR
Spareinlagen: 3.000 EUR
Kreditoren: 1.000 EUR
an Kasse: 12.000 EUR
-
Kreditoren: 5.000 EUR
Debitoren: 4.000 EUR
an LZB-Giro: 9.000 EUR
-
Kasse: 7.000 EUR
an Spareinlagen: 4.000 EUR
an Kreditoren: 3.000 EUR
c.)
- Kreditoren an Spareinlagen: 2.000 EUR
- Debitoren an Kasse: 1.000 EUR
- LZB-Giro an Kreditoren: 1.500 EUR
- BGA an Kasse: 5.000 EUR
Kommentare
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Übungen, sinabackingermany, 27.01.2007 |
Schreibe übernächste Woche meine erste Klausur und da habe ich nach solchen Aufgaben gesucht! Danke dafür!!! |
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Wow!, realcat1987, 23.09.2004 |
Kann mich den Leuten nur anschliesen! echt supi erklärt! war echt hilfreich vor der zwischenprüfung, hoffe ich schaffe die jetzt auch noch dann ist alles im lot!
danke!!!! :-) |
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noch ne Frage dazu:, i3003652, 21.09.2004 |
Hallo!
Ich habe noch eine Frage zu der Super Erklärung:
Ihr habt jetzt immer mit Bestandskonten gebucht.
Wie sieht das aber bei Erfolgskonten aus???
Ein Dozent bei mir in der Bank sagt, dass ich z.B. bei AvA an KKK keine direkte Bilanzveränderung habe, da AvA als Erfolgskonto keine Bilanzveränderung haben kann. Ein anderer Dozent sagt, dass ich dann AvA sofort über EK abschließen muss und dann eine Aktiv-Passiv-Minderung oder einen Passivtausch sehen kann.
Da zwei Leute und zwei Meinungen immer blöd sind hoffe ich, dass Ihr mir weiterhelfen könnt.
Schon mal besten Dank!
Constantin |
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Mega toll, , 17.08.2004 |
Genau das was ich gesucht habe! |
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Paladin, Paladin, 02.02.2004 |
Eine ausgezeichnete Behandlung des Themas. Applaus. |
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Thank you!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!, Gomenara, 19.09.2003 |
Diese Erklärung ist echt super1endlich hab ich das verstanden.Jetz kann ich guten Gewissens in die Zwischenprüfung gehen. |
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