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Studiengang Banking & Finance (FH Köln)
Mit Beginn des Sommersemesters 2001 startete die Fachhochschule Köln an der Fakultät Wirtschaft den Studiengang Banking & Finance (B&F). Ziel ist der Aufbau von finanz- und bankwirtschaftlichen Spezialkenntnissen, die auf umfassenden wirtschaftswissenschaftlichen Grundkenntnissen basieren.
Von Prof. Dr. Büschgen und Prof. Dr. Gogoll
Banking & Finance - die Antwort auf Veränderungen
Die Banken- und Finanzwelt des 21. Jahrhunderts ist gekennzeichnet durch hohe Marktdynamik, rapide Strukturveränderungen in den Umfeldbedingungen und immer komplexer werdende finanzwirtschaftliche Problemfelder. Exemplarisch sind insb. Globalisierung und Virtualisierung der internationalen Finanzmärkte, nationale wie grenzüberschreitende Zusammenschlüsse von Unternehmen, Finanzdienstleistern und Börsen sowie der Trend zum Investment Banking zu nennen. Hinzu kommt das Aufbrechen traditioneller Wertschöpfungsketten zwischen Produktion, Vertrieb und der Inanspruchnahme von Finanzdienstleistungen. Diese Entwicklung wird maßgeblich geprägt durch den Einsatz neuer Technologien und Medien. Veränderte und stark differenzierte Kundenbedürfnisse bestimmen das Bank- und Finanzgeschäft. Die Banken müssen sich immer mehr zu "Multispezialisten" entwickeln. Entsprechend vielseitig sind die Anforderungen an Ausbildung und Kenntnisstand der Mitarbeiter, sodass das klassische BWL-Studium alleine nicht mehr ausreicht. Genau darauf zielt das ganzheitliche Konzept von B&F ab: Es ist durch eine fokussierte Profilbildung gekennzeichnet. Die Absolventen verfügen auf der einen Seite über einen guten Grundstock an generell Wissen in der Betriebswirtschaftslehre, auf der anderen Seite über vertieftes Expertenwissen in den wichtigen B&F-Themen.
Profilmerkmale
B&F ist weitgehend modularisiert aufgebaut und wird mit dem akademischen Grad Diplomkauffrau (FH)/Diplomkaufmann (FH) abgeschlossen. Das Grundstudium umfasst vier, das Hauptstudium drei bzw. mit integriertem Praxissemester vier Semester. Nach erfolgreichem Abschluss des 6. Semesters erstellen die Studierenden ein praxisorientierte Diplomarbeit, deren Dauer auf drei Monate befristet ist.
Module und Kreditpunkte
Zusammengesetzt sind die angebotenen Module des Hauptstudiums aus zwei inhaltlich benachbarten Lehreinheiten. Dies sichert eine enge Abstimmung der Lehreinheiten zwischen den Dozenten und bietet den Vorteil einer hohen Anpassungsflexibilität der Module an veränderte Anforderungen der Praxis. Ergänzt wird der modulare Aufbau zukünftig durch ein Kreditpunkte-System, das u.a. die Anerkennung internationaler Studienleistungen vereinfachen wird. Beides, Modularisierung und vorgesehenes Kreditpunkte-System, eröffnen für den Studierenden erhebliche Chancen zur individuellen Studiengestaltung.
Förderung außerfachlicher Kompetenzen
Die Diplomprüfungsordnung von B&F sieht sowohl Prüfungen zum Abschluss eines Moduls als auch - und das ist das Besondere - modulbegleitende Prüfungen vor, die einerseits ein kontinuierliches Arbeiten erfordern, andererseits die Prüfungsbelastung zum Abschluss eines Moduls reduzieren. Somit wird effizientes Lernen durch eine laufende Kontrolle des Lernerfolgs gewährleistet. Neben den traditionellen Prüfungsformen kommen zahlreiche andere Prüfungstechniken zum Einsatz, darunter die Erstellung von Fallstudien und Recherchen sowie die Durchführung von Präsentationen, Moderationen und Verhandlungen. Eingeübt werden neben den fachlichen Kenntnissen auch Fähigkeiten wie Selbstdarstellung, Rhetorik, Flexibilität, Integrationskraft und Verhandlungsgeschick.
Small is beautiful
In B&F werden je Semester nur 30 Studierende aufgenommen. Dies hat den Vorteil, dass die Studiengruppen überschaubar bleiben, was für ein sinnvolles Arbeiten mit Fallstudien und in Projektgruppen wichtig ist und ein individuelle Betreuung ermöglicht. Die Bewerber müssen über bankwirtschaftliche Grundkenntnisse verfügen und daher vor Aufnahme des Studiums ein sechsmonatiges einschlägiges Praktikum bei einer Bank oder einem Finanzdienstleister absolvieren oder eine entsprechende abgeschlossene kaufmännische Berufsausbildung vorweisen.
Fremdsprachenkompetenz - ein Muss
Das Geschäft mit dem Geld ist international, dahe ist Fremdsprachenkompetenz bei den Studierenden zwingend erforderlich. Sofern diese nicht vorhanden ist, gibt es die Möglichkeit, das Angebot der Sprachenausbildung der Fakultät Wirtschaft zu nutzen. Darüber hinaus werden einige Lehrmodule von B&F auch zusätzlich in englischer Sprache abgehalten.
Das Produkt - Ausbildung in Banking & Finance
B&F-Studierende im Grundstudium nehmen an denselben Lehrveranstaltungen teil wie die Kommilitonen des Studiengangs Wirtschaft. Sie erhalten somit eine bewährte und breite ökonomische Ausbildung in den Bereichen
- allgemeine Betriebswirtschaftslehre
- externes und internes Rechnungswesen
- betriebliche Steuern
- Volkswirtschaftslehre
- Wirtschaftsrecht
- Mathematik und Statistik
- Datenverarbeitung
Der Einstieg in klassische bankbetriebswirtschaftliche Inhalte erfolgt bereits im Grundstudium - ergänzend zum Fächerspektrum des Studiengangs Wirtschaft - mit der Veranstaltung "Grundlagen Bankbetriebslehre". Unterschiedlich vorhandene bankwirtschaftliche Kenntnisse der Studienanfänger sollen auf ein gemeinsames Niveau gebracht und ein Fundus an gemeinsamem Grundwissen geschaffen werden, das für eine erfolgreiche Aufnahme des Hauptstudiums erforderlich ist.
Das Hauptstudium besteht zum einen aus Pflichtmodulen, die jeder Studierende im 4. und 5. Semester absolviert, in denen die Fähigkeiten des allgemeinen Banking im Vordergrund stehen. Dazu gehören zum Beispiel Bankunternehmensführung, Risikosteuerung, Kreditgeschäft und Vermögensmanagement. Zum anderen bietet B&F Studierenden Spezialisierungsmöglichkeiten in den Bereichen des Investment und Commercial Banking. Damit werden entscheidende Themengebiete für eine erfolgreiche Karriere im Bank- und Finanzgeschäft offeriert.
Vertiefung - Soft Skills
Eng verzahnt mit den Pflicht- und Spezialisierungsmodulen sind weitere, im Hauptstudium angebotene Veranstaltungen, mit denen das Know-How in B&F-Themen vertieft sowie Verhaltens- und Führungstechniken eingeübt werden können, die die zukünftigen Banker befähigen sollen, ihre Rolle als Kommunikator, Multiplikator und Gestalter auszuüben.
Operative und innovative Tätigkeiten finden immer stärker in Teams statt. Komplexer werdende Aufgabenstellungen erfordern flexible und effiziente Formen der Zusammenarbeit. So sind eine Vielzahl von Partnern und Spezialisten involviert, wenn es um Erstellung und Absatz von Finanzdienstleistungen über Finanzportale im Internet oder virtuelle Geschäftsstellen geht. Oder um die umfassende Betreuung der High Networth Indiviuals im Private Banking. Oder im Fusionsmanagement im Investment Banking. Dabei werden hohe Anforderungen an Kooperations- und Projektmanagementfähigkeiten der beteiligten Mitarbeiter gestellt. Die dafür erforderlichen Qualifikationen werden in B&F vermittelt.
Die Autoren
Prof. Dr. Anja Büschgen studierte BWL in Köln und ist, nach Promotion und verschiedenen Tätigkeiten in der Wirtschaft, seit 1996 Professorin an der FH Köln für BWL, insb. Bankbetriebslehre.
Prof. Dr. Frank Gogoll studierte VWL in Essen und Ohio. Berufliche Stationen im Bundeswirtschaftsministerium, bei der EG in Brüssel und der Telekom führten ihn 1995 zur FH Köln als Professor für VWL, insb. Geld und Währung.
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