Als Markt bezeichnet man in der Volkswirtschaftslehre den Treffpunkt von
Angebot und Nachfrage.
Der vollkommene Markt:
Ein "vollkommener Markt" liegt vor, wenn auf einem Markt nur ein Preis existiert.
Die Bedingungen hierfür sind:
Gleichartigkeit und Gleichwertigkeit (Homogenität) der Güter:
Diese Bedingung ist gegeben, wenn zwischen mehreren Einheiten eines
Gutes hinsichtlich Beschaffenheit, Qualität, Verpackung, Aussehen
usw. kein Unterschied besteht. Es handelt sich stets um vertretbare
Güter (Massenware), z.B. Zigaretten einer bestimmten Marke, Benzin
und Heizöl.
Fehlen von unterschiedlichen Werteinschätzungen (Präferenzen):
Dem Käufer muss es völlig gleichgültig sein, von wem
und wo er die benötigte Ware kauft. Dem Verkäufer ist es völlig
egeal, an wen und wohin er seine Produkte verkauft.
Es lassen sich folgende Arten von Präferenzen unterscheiden:
- sachliche Präferenzen:
z.B. bessere technische Ausstattung eines Produkts, Garantieleistungen
des Herstellers
- räumliche Präferenzen
z.B. Standortvorteile, Parkmöglichkeiten, kürzere Anfahrtswege,
geringere Transportkosten
- zeitliche Präferenzen
z.B. modische Neuerungen, kürzere Lieferungs- und Zahlungsfristen
-
persönliche Präferenzen
z.B. persönliche Bindungen an den Geschäftsinhaber, freundlichen
Bedienung
Vollkommene Marktübersicht (Markttransparenz):
Anbieter und Nachfrager sind über alle Marktgegebenheiten, z.B.
über Preise und Qualitäten, Lieferungs- und Zahlungsbestimmungen,
Angebots- und Nachfragemengen, in vollem Umfang informiert. Jeder Marktteilnehmer
weiß also genau Bescheid, wo es was gibt und zu welchen Bedingungen
es gehandelt wird.
Rationale Verhalten der Marktteilnehmer:
Die Wirtschaftssubjekte handeln nach dem erwerbswirtschaftlichen Prinzip,
d.h. die Unternehmer streben nach Gewinnmaximierung, die Verbraucher
nach Nutzenmaximierung. Dieser theoretischen Konstruktion ist das Handeln
nach irrationalen Gesichtspunkten (z.B. nach Gefühlen, Stimmungen,
persönlichen Bindungen etc.) völlig wesensfremd.
Unendlich große Reaktionsgeschwindigkeit:
Die Marktteilnehmer reagieren auf Veränderungen der Marktdaten
ohne jede zeitliche Verzögerung (time-lag).
Der vollkommene Markt stellt einen theoretischen Grenzfall dar, weil er in der Wirklichkeit
nur in den seltensten Fällen und dann nicht in aller Reinheit vorkommt.
Sind auf einem Markt mehrere Preise vorhanden, so liegt ein "unvollkommener Markt" vor.
Aufgaben:
1) Welche der unten angeführten Sachverhalte wirkt nich präferenzbildend ?
a) Technische Unterschiede der Produkte
b) Unterschiede in der Aufmachung und Ausstattung der Produkte (z.B. Design, Sonderausstattung)
c) Unterschiedliche Lieferungs- und Zahlungsverbindungen
d) Persönliche Bindungen
e) Normung und Standardisierung der Produkte
2) Was versteht man unter "heterogenen Gütern" ?
a) Höherwertige Güter
b) Güter, die gegenseitig austauschbar sind
c) Ungleichartige Güter
d) Güter, die sich gegenseitig ergänzen
e) Güter, die aus demselben Produktionsprozess hervorgegangen sind
3) Was versteht man unter "Markttransparenz" ?
a) Die Unvollkommenheit der Märkte in der wirtschaftlichen Wirklichkeit
b) Die Überschaubarkeit der Märkte
c) Die Machtverhältnisse auf den einzelnen Märkten
d) Die Wirkungen des Preismechanismus
e) Das tats. Marktverhalten der Wettbewerbsteilnehmer
4) Welches der folgenden Güter ist nicht homogen, sondern heterogen ?
a) Ein teures Rennpferd
b) Zigaretten einer bestimmten Marke
c) Benzin, das bestimmten DIN-Vorschriften entspricht
d) Baumwolle einer bestimmten Stapellänge und eines bestimmten Herkunftslandes
e) Weizenmehl einer bestimmten Type
5) Bei welchem der unten angeführten Beispiele handelt es sich um zeitliche Präferenzen ?
a) Standortvorteile
b) Freundliche und schkundige Bedienung
c) Gutes Aussehen des Produkts
d) Kürzere Lieferungsfristen
e) Gute technische Eigenschaften des Produkts
Lösungen:
1) e
2) c
3) b
4) a
5) d
Marktformen auf dem vollkommenen Markt:
Nachfrager / Anbieter: |
viele |
wenige |
einer |
viele |
Vollständige Konkurrenz
- Anbieter: Lebensmittel
- Nachfrager: Konsumenten
|
Nachfrageoligopol
- A.: Landwirt
- N.: Molkerei |
Nachfrage-Monopol
- A.: Straßenbaufirmen
- N.: Staat |
wenige |
Angebots-Oligopol
- A.: Kino
- N.: Gesellschaft |
Zweiseitiges Oligopol
- A.: Hersteller von Flugzeugen
- N.: Fluggesellschaften |
Nachfragemonopol mit oligopolistischem Angebot
- A.: Rüstungsindustrie
- N.: Bundeswehr |
einer |
Angebots-Monopol
- A.: Post
- N.: Briefversender |
Angebotsmonopol mit oligopolistischer Nachfrage
- A.: Einziger Hersteller eines med. Spezialgeräts
- Großkrankenhäuser |
Zweiseitiges-Monopol
- A.: Einziger Hersteller eines Golf-Einzelteils
- N.: Volkswagen |
|
Vollständige Konkurrenz:
Vollständige Konkurrenz liegt vor, wenn sehr viele Anbieter und sehr viele Nachfrager
auf dem Markt zusammentreffen.
Oligopolistische Konkurrenz:
Sind aufseiten der Anbieter, Nachfrager oder auf beiden Seiten nur wenige Beteiligte vorhanden,
spricht man von oligopolistischer Konkurrenz.
Angebotsoligopol:
Beim Angebotsoligopol stehen wenigen Anbietern sehr viele Nachfrager gegenüber. Beispiele
sind der Mineralölmarkt und der Automobilmarkt.
Monopol:
Das Monopol ist dadurch gekennzeichnet, dass entweder einem Anbieter ein, mehrere oder
viele Nachfrager oder einem Nachfrager ein, mehrere oder viele Anbieter
gegenüberstehen. Zu den Monopolarten zählen das Angebotsmonopol, das Nachfragemonopol und das zweiseitge
Monopol.