Produkt-, Kunden-, Geschäftsstellenkalkulation
Produktkalkulation:
Ziel der Produktkalkulation ist die Ermittlung der Preisuntergrenze im Aktivgeschäft bzw.
der Preisobergrenze im Passivgeschäft.
Kalkulation von Aktivprodukten:
Die Preisuntergrenze ergibt sich im Kreditgeschäft durch folgende Kalkulation:
Satz für alternative Anlage am GKM
+ Risikokostensatz
+ Bearbeitungskostensatz
+ Eigenkapitalkostensatz
= Preisuntergrenze
Der alternative GKM-Zinssatz wird herangezogen, da das Kreditinstitut auch eine
risikolose Anlage am GKM hätte vorziehen können.
Der Risikozuschlag kann z.B aus den durchschnittlichen Kreditausfällen der vergangenen
Jahre errechnet werden, wobei die Kreditarten eigene Risikogruppen (z.B. Ratenkredote,
Dispokredite, etc.) bilden könnten.
Die durch die Standard-Einzelkosten ermittelten Stückkosten werden in v.H. des Kreditvolumens
ausgedrückt und stellen den Bearbeitungskostensatz dar.
Der Eigenkapitalkostensatz deckt die Eigenkapitalkosten ab und wird folgendermaßen errechnet:
- Das Verhältnis zwischen dem haftenden Eigenkapital eines Kreditinstituts und seiner gewichteten Risikoaktiva darf 8% täglich zum Geschäftsschluss nicht unterschreiten.
- Lt. Grundsatz I werden Kontokorrentkredite an Firmenkunden mit 100% angerechnet.
- Die vom Kreditinstitut zu erzielende Eigenkapitalrendite wurde auf 20% festgesetzt (Annahme).
Damit ergibt sich:
Kreditvolumen: |
150.000 EUR |
Anrechung lt. GS I zu 100%: |
150.000 EUR |
"Verplantes" EK (8% von 150,000) |
12.000 EUR |
EK-Kosten (20% von 12.000) |
2.400 EUR |
EK-Kosten in % des Kreditbetrages |
1,6 |
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Kalkulation von Passivprodukten:
Bei Passivgeschäften hat der Kundenberater die Preisobergrenze zu beachten.
Die Kapitalbeschaffungskosten dürfen nicht höher liegen, als die alternative
Refinanzierung am GKM unter Beachtung der Bearbeitungskosten für Kundeneinlagen kosten würde.
Im Passivbereich entfallen die Risikokosten und die Betriebskosten sind relativ gering
(Spareinlagen müssen kaum betreut werden!).
Hier gilt die Berechnungsformel:
Satz für alternative Beschaffung am GKM
./. Mindestmarge
= Preisobergrenze
Ermittlung des Deckungsbeitrages eines Produkts (nach IHK-Vorgabe):
Wenn ein Kreditinstituts feststellen will, in welchem Umfang ein Kundengeschäft, z.B.
ein Ratenkredit, zum Betriebsergebnis beiträgt, dann kann es folgende Rechnung durchführen:
Kundenkalkulation:
In der Kundenkalkulation wird die gesamte Geschäftsverbindung eines Kunden betrachtet und
ermittelt, welchen Ertrag das Engagement zum Gesamtergebnis beiträgt.
Die Berechnung erfolgt lt. IHK mit folgendem Schema:
Geschäftsstellenkalkulation:
Die Geschäftsstellenkalkulation fasst die Ergebnisse der einzelnen Kundenkalkulationen
auf Geschäftsstellenebene zusammen.
Da sich die Forderungsausfälle der einzelnen Filiale direkt zurechnen lassen, ist es möglich,
eine eigene kalkulatorische Risikoprämie für jede Filiale festzusetzen.
Die Personal- und Sachkosten lassen sich ebenfalls eindeutig einer einzelnen Filiale
direkt zurechnen. Daher sind diese und nicht die Standardeinzelkosten anzusetzen, da
letztere auch Kosten enthalten, die der Zentrale direkt zurechenbar sind.
Für die Geschäftsstellenkalkulation (Profit-Center-Kalkulation) ergibt sich folgender Aufbau:
Aus diesem Deckungsbeitrag III ergibt sich der Beitrag der Geschäftsstelle zum
Gesamtergebnis des Kreditinstituts.
Das Ergebnis der Geschäftsstellen kann nun im Controlling zu Analysezwecken verwendet werden:
- Vergleich der Deckungsbeiträge vergleichbarer Filialen
- Entwicklung der Kosten- und Erlösbeiträge im inner- und zwischenbetr. Bereich
- Vergleiche der Deckungsbeiträge einzelner Produkte bei versch. Geschäftsstellen
- etc.
Kommentare
Durchschnittliche Leserbewertung: |
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So haben wir es gelernt (BW), Maren1989x, 19.10.2008 |
Zinserlöse
- Zinskosten
= Zinsüberschuss (Deckungsbeitrag 1)
+ Provisionserlöse
- Betriebskosten
= Netto-Konditionenbeitrag (Deckungsbeitrag 2)
- Risikokosten
- Eigenkapitalkosten
= Beitrag zum Betriebsergebnis (Deckungsbeitrag 2) |
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Formelsammlung, Icelady89, 24.04.2008 |
Also schön geschrieben, aber die verschiendenen Schmetas sind in der Formelsammlung der IHK enthalten....d.h. fast alles was hier steht muss man nicht lernen, da man es in der Abschlussprüfung vorgegeben bekommt. Die Erläuterungen sind ganz gut. |
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Alles Fehler, SCHEISSE, XXacaXX, 01.02.2004 |
Also das hat mir nicht weitergeholfen |
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Fehler DB, N.A., 06.09.2003 |
Bei der DB-Rechnung sind gravierende Fehler drin!
Hier mal die Formel laut IHK:
Konditionenbeiträge der Aktivgeschäfte
+ Konditionenbeiträge der Passivgeschäfte
= DB I
+ direkt zurechenbare Provisionserlöse
- direkt zurechenbare Betriebskosten
= DB II
- direkt zurechenbare Risikokosten
- direkt zurechenbare EK-Kosten
= DB III |
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Fehler DB-Berechnung, N.A., 06.09.2003 |
Stimme Sish8 zu! Laut IHK-Formelsammlung werden zuerst Provisionserlöse und Betriebskosten verrechnet. Risikokosten werden erst vom DB II abgezogen (siehe Produktkalkulation). |
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Zum vorhergehenden Kommentar, Patrick_Wolf, 01.05.2002 |
Leider irrt sich Sish8 bei ihrer Darstellung. Beim U-Form Verlag gibt es eine entsprechende Verlautbarung der IHK zum Download und daraus wurden die entsprechenden Definitionen entnommen. Ich habe sie soeben nocheinmal abgeglichen und konnte keinen Fehler feststellen.
Gruß
Patrick Wolf |
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Zusammengefasst, Janet_D, 26.04.2002 |
Zusammengefasst ist gut.... ;-)
Das hab ich auch, genuso ! |
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Super zusammengefasst!, Azubi1, 20.04.2002 |
Insbesondere die Erklärung zur Eigenkapitalverzinsung gefällt mir sehr gut! |
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